Alles verneigt sich vor dem Wind


In Florian L. Arnolds jüngst erschienem Roman wollen sich drei Schriftsteller – der namenlose Ich-Erzähler, ihr Anführer Grahar und Soltan – nicht dem Erlass 4709 der Reziom Kommission ergeben, nach der sie auf einer Insel voller Künstler „verwahrt“ und „gepflegt“ werden sollen. Sie treten die Flucht an – durch viele Landschaften und Zeiten. Ein surrealer Roadtrip der phantasievollsten Art beginnt. Sie treffen auf Rizom Agenten in einem faken Gemüseladen, werden schleimig verschluckt, landen in einer Sanduhr, steigen durch eine Tür ohne Rahmen und Gebäude, schwimmen durch ein eingesperrtes Meer, wandern durch künstlich angelegte Klimazonen, bis sie schließlich in den „Großen Garten“ gelangen, in dem ein künstliches Wesen die Antigenesis in Gang gesetzt hat. Und dann, … ist da noch der Riesenfarn …
 
In Arnolds Erzählung scheint jedes Wort mit Bedacht gewählt. So phantasievoll und erfinderisch wie der Inhalt ist auch die Sprache, ein poetisches Buchstabenspektakel, ein „Erhellungswerkzeug“!
Optisch erinnert mich der Text an Mark Z. Danielewskis Bücher, in denen er mit Worten und Sätzen, Illustrationen für seine Romane erschaffen hat. Und an die Schriften von Arno Schmidt, denn das erhöhte Satzzeichenaufkommen Schmidtscher Art wendet Florian Arnold ebenso kunstvoll an.
 
Ein Roman, der sich auf der Metaebene mit den Prozessen des Schreibens und dem Vergehen der Zeit /des Erinnerns befasst und den Kulturbetrieb persifliert.

All die klang- und fantasievollen Seltsamkeiten sind ein Hochgenuss für wortverliebte Lesewesen, Abseitigkeitsvernarrte und Merkwürdigkeitsfetischisten. Lest das mal und ein Moment von „Gegenwartszufriedenheit“ wird sich bei euch einstellen.