Die große Daniel Richter Retrospektive in der Tübinger Kunsthalle ist wirklich eine besondere Schau. Sie zeigt die Entwicklung seines Werkes durch die verschiedenen Jahrzehnte.
Noch nie habe ich eine so liebevoll gestaltete und detaillierte Ausstellung gesehen, in der der Künstler selbst den Audioguide aufgenommen hat, seine Bilder selbst erklärt und jeweils einen Musiktitel der Band spielt, die ihn zu der Zeit begleitet hat.
Im ersten Raum, der mit Sofa und Teppich wie ein gemütliches Wohnzimmer wirkt (oder wie Richters Atelier) wird der neue Daniel Richter Film von Pepe Danquart gezeigt. (2)
In den Anfängen seiner Malerei thematisiert Richter „Verwirrung“, wie viele Informationen und unterschiedliche Stile passen auf eine Leinwand? Es wirkt wie ein Sich-gehen-lassen in malerischen Gesten, Narrative werden dabei vermieden. → 20th Century Girl,1998 (3)
Im Jahr 2000 dann die Hinwendung zum Figurativen. Die impressionistische Auflösung der Bildinhalte, wie sie zum Beispiel auf dem Gemälde Tuanus (4) zu finden ist, brachte Richter schließlich zur Figuration.
Es folgten die großen, politischen Gesellschaftspanoramen und die Beschäftigung mit der jüngeren Geschichte.
→ Phienox 2000 (5), Kein Gespenst geht um 2002 (1), Gedion 2002 (6) und Captain Jack 2006 (7)
Die laserlichtähnlichen Linien, die Wärmebild – Ästhetik Phase endet bald und ab 2015 setzte eine deutliche Fragmentierung ein. Bildinhalte werden reduzierter und erkunden die Grenze zwischen Abstraktion und Gegenständlichem.
→ Francis, der Fröhliche 2015 (8)
Mit Beginn der Corona Pandemie entsteht eine Serie von Gemälden, deren Vorbild Postkarten von Kriegsversehrten sind. Abstrahierte menschliche Formen in kräftigen Farben und gestischen Linien.
→ Another wasted night 2020 (9) Serie (10).
Große Sehempfehlung, für diese seelenvolle Retrospektive, in der Daniel Richters Spirit in jedem Raum zu spüren ist❤️.











