
Joshua Groß‘ Roman „Prana Extrem“ wird auf der Rückseite des Buches als psychedelisch angepriesen, da kann ich nur zustimmen! Der gleichnamige Ich-Erzähler und seine Freundin Lisa verbringen einen heißen Sommer in der Nähe von Innsbruck und wohnen bei Michael, einem Skisprungtalent und seiner Schwester und Trainerin Johanna in einer Ferienwohnung.
Joshua Groß‘ Roman „Prana Extrem“ handelt vom Ich-Erzähler Joshua, der mit seine Freundin Lisa, Stadtschreiberin von Innsbruck, einen heißen Sommer in Kurbruck verbringt. Sie treffen auf Michael, ein junges Skisprungtalent und seine Schwester und Trainerin Johanna, bei denen sie auch in eine Ferienwohnung ziehen. Als Nebencharaktere tauchen die 5jährige Tilde auf, die es zu betreuen gilt, Karina, eine ISS Astronautin, die mit Johanna liiert ist und Joshuas wahnsinnig reiche und eigenwillige Oma Suzet.
Michael und Johanna widmen sich ganz Michaels Skisprungkarriere, während Lisa vorwiegend an ihrem neuen Roman schreibt. Suzet, Michael und Tilde baden im Pool und in den Thermalquellen, lutschen dauernd Chupa Chups und nehmen die Energie des geheimnisvollen Meteoriten in sich auf.
Nichts Dramatisches passiert, aber immer hatte ich das Gefühl, etwas brodelt unter der Oberfläche. So ging es mir auch vor ein paar Jahren bei „Schimmernder Dunst über Coby County“ von Leif Randt, da habe ich die Atmosphäre ähnlich empfunden. Immer in Erwartung, dass etwas passiert, aber die Handlung fließt gleichmässig dahin.
Viele Szenen muten dabei etwas surreal an. Joshua bekommt einen aus einem Museum geklauten Meteoriten zum Geburtstag geschenkt, Riesenlibellen, werden im Zuge des linear verlaufenden Erzählstrangs immer noch größer. 7 alte Tanten sind perfekte Paintballsoldatinnen. Joshua lernt mit Antimaterie Bällen zu jonglieren und alle Passagen um die fiktive Sciencefiction Autorin Gertrude Rhoxus, die sich jeden Tag mehrere Stunden mit aufgeklebten Elektroden ins Moos legt, um zu schreiben und die Joshua mehr als fasziniert, wirken skurril.
Perfekt zu der psychedelischen Atmosphäre passt auch die Sprache, in der er verfasst ist. Der Titel schon deutet daraufhin: Prana als Urenergie, die alles durchfließt und die häufig vorkommenden „kosmologischen“ Vokabeln: dimensionslose Ungebundenheit, Berge wachsen ins All, in Raumzeit gefangen, die anhaltende Erwähnung des Universums. Der Autor benutzt so viele Adjektive, wie ich noch nie in einem Text gesehen habe, alles glitzert, glüht und schimmert in sirrender Leichtigkeit, „psychospirituell (S.164)“.
Auf der Metaebene geht es für mich in diesem Roman um die Entwicklung der Menschen im Sinne der Selbstwerdung. „Verflüssigung“ durchströmende Energie/Prana bedeutet ja auch ein sich stetiges Wandeln/Entwickeln und zur Fähigkeit der Adaption.
Leseempfehlung für Fans von „woker“ Jugendsprache, Rapzitaten und James Turrells Lichtkunst! Ich bin Fan💗
Erschienen ist der Roman im Sommer 2022 im Matthes und Seitz Verlag.
