
Adrian Kasnitz hält in seinem neusten Gedichtband ein Spektrum unterschiedlicher Themen für die Lesenden parat. Es geht um die Herkunft der Eltern, um die Coronakrise / auf das Sofagebanntsein, wie wir es alle aus dieser Zeit kennen und immer auch um ein geliebtes Du, das manchmal nicht geküsst werden will, das aber immer wieder Sehnsucht verursacht und lebendige Nähe entstehen lässt.
Auch politische Gedichte finden ihren Platz, der Krieg und die Klimakatastrophe, Plastikplanen, der Urwald brennt … in „Amazonas Würgevogel“. Und Monsieur Ks Reisen: ein Bett in Madrid, Pelikane von Thessaloniki, zum Purimsfest Grüße aus Tel Aviv, ein Zimmer in Prag …
Der unverwechselbare Kasnitz Sound ist klar und schnörkellos. Die Sprache empfinde ich als bescheiden und subtil, kein pompöser Gestus, keine dramatischen Satzgefüge, keine großen Worte. Dafür Andeutungen und Implizites. Manches rätselhaft, anderes irritierend.
Aber hier nur Liebe:
Schreiben oder sprechen wir? Auf ein Zeichen warten
dass du da bist, dass du schreiben oder sprechen willst.
Oder ließ ich dich zu lange warten?
Ich finde keine weiteren Audios von deiner Stimme.
Ich weiß schon gar nicht, wer du bist.
Dein Lachen, dein Räuspern. Dein Atmen.
Den Faden suchen, die Stelle, den Schnitt.
Kannst du
das gut vernähen, was unter dem Hemd versteckt ist?
Ich gehe den Berg hinauf, durch den Garten zum Haus.
Ein altes Holzhaus ist es, mit Brettern als Boden, die leicht
knarren, wenn ich meine Schritte setze, wenn ich dich umarme.
Wir gehen zu Boden, fallen, wir hören den Wind, den Regen,
wir hören nur uns, den Atem. Wir kennen nur Haut, heute.
Verbeugung vor monsieur k 驪 Lyrikfans, checkt das mal aus!Merci für das Leseexemplar an die Parasitenpresse ❤️
Merci für das Leseexemplar an die Parasitenpresse ❤️
