Mistral


Der Roman von Maria Borrély, der erstmals 1930 unter dem Originaltitel „Sous le vent“ erschien, handelt von Marie, die mit ihren Eltern und Geschwistern in der Provence einen Hof bewirtschaftet. Sie ist glücklich mit ihrer Famile, der täglichen Arbeit auf den Feldern und am Hof und besitzt ein sonniges, freundliches Naturell. Eines Tages trifft sie Olivier, der als Knecht in der Ölmühle arbeitet. Bei einem Ausflug tauschen sie Küsse und zärtliche Berührungen aus und Marie verliebt sich unsterblich in ihn. Olivier jedoch ist der Tochter des Ölmüllers versprochen und erwidert Maries Liebe nicht. Maries „Herzweh“ nimmt einen dramatischen Verlauf ….
Der Mistral, sein Rauschen, Zerren und Flüstern zieht sich durch den ganzen Text.
Eine metaphernreiche, atmosphärische Sprache hat Borrély verwendet. Das ausführlich geschilderte Wetter, die Natur und ihr zyklushaftes Werden und Vergehen spiegeln das Innenleben der Protaginistin wider. Nature writing at its best!
Ebenso wie der Mistral über die Provence bin ich durch das schmale Buch geflogen, auf ein Happy End für Marie hoffend, ob es gelingt, müsst ihr selbst erlesen.

Nicht nur die Liebe und ihr Kummer ist in diesem Text aktuell, sondern auch der von Borrély beschriebene Klimawandel. Ein alter Mann erzählt von Quellen, die in den Bergen langsam versiegen, wie die Hochebene austrocknet und kahl wird. Der Text von 1929 ist aktueller denn je!

Herzlichen Dank an den Kanon Verlag für das Leseexemplar ❤️🐒

#namethetranslator : Meisterhaft aus dem Französischen übersetzt (und mit einem Nachwort) von Amelie Thoma