Paare


„Paare“, der schmale Debütroman von Maggie Millner, der im Klett-Cotta Verlag neu erschienen ist, beginnt mit einem recht bekannten Narrativ :
Eine Frau, die in einer Beziehung mit einem Mann lebt, vermisst das Begehrtwerden und verliebt sich leidenschaftlich in eine Frau.
Die Handlung ist soweit nicht neu, aber der Erzählstil!
Dass Prosa und Lyrik sich abwechseln,  ineinanderübergehen und auch die Prosa noch poetisch klingt – ist wirklich ungewöhnlich. Ich habe so eine Form selten gesehen, zuletzt vielleicht etwas abgewandelt in Jürgen Laggers „Città morta“.
An einigen wenigen Stellen habe ich die Verse als etwas konstruiert empfunden, vermutlich damit es sich auch unbedingt reimt.
Für mich ist der Text, nicht so sehr Roman – man erfährt recht wenig über die Welt der Protagonistin und nichts über die Nebenfiguren, z.B. ihren (Ex-) Freund – sondern eher ein „Prosa-Langgedicht“, falls es sowas gibt?
Trotz der „wenigen“ Worte konnte ich mich gut in die Hauptfigur hineinversetzen

Als wahnsinnig „spicy“, ein Adjektiv, dass dem Buch in der Werbung und den sozialen Medien anhängt, habe ich es jetzt nicht so sehr empfunden. Es ist eher explizit, als geheimnis- und stimmungsvoll, vielleicht ist das Geschmackssache.

Bei aller narrativen Vorhersehbarkeit (auch das Ende bringt keinen plot twist, ist für mich aber stimmig und hoffnungsfroh) hat mir das Buch in seiner experimentellen Erzählform sehr gefallen.

Leseempfehlung für Fans von Liebeskummergeschichten und Lyrik.

#namethetranslator : Aus dem Amerikanischen von Eva Bonné