
In Barbi Markovics mit dem Preis der Leipziger Buchmesse gekröntem Text „Minihorror“ geht es um Miki und Mini.
In diesen Alltagsminiaturen lotet ein junges Paar (sie aus Serbien und er aus einem Dorf in Österreich) ihre Beziehung aus. Die Geschichte über das gemeinsame Aufräumen zum Beispiel hat mich sehr berührt, statt den Aufräumstreit eskalieren zulassen, lieber Pizzaessen zugehen – für mich absolut nachvollziehbar (und ja auch eine gute Lösung, seelisch gesehen, für den Tumult in der Wohnung natürlich nicht).
Die kurzen Geschichten über Mini und Miki lesen sich wie Comicstrips. Sie erinnern nicht nur wegen der Namen der Figuren und wegen des Covers an das lustige Taschenbuch, auch der Schreibstil und die Art des Erzählens sind daran angepasst. Inhaltlich entlarven sie die alltäglichen, zwischenmenschlichen Abgründe, die wir alle kennen.
Der Titel des Buches “ Minihorror“ ist Programm, denn es werden durchaus auch kleine Horrorszenarien beschrieben, z.B. wird Mini von ihrer Familie wortwörtlich begraben und Miki von Minis Cousine, die sich als fleischfressende Pflanze herausstellt, bei lebendigem Leibe verschlungen.
Aber ebenso wie im Comic 💥 Bäng 💥 ist es auch in diesem Buch: In der nächsten Geschichte sind alle wieder fresh und neu. Reset.
Leseempfehlung für Comicfans und Freund*innen experimentellerer Literatur.
