
Philip Krömer hat in seinem 2019 im Topalian & Milani Verlag erschienen Buch
„Ein Vogel ist er nicht“ historische Persönlichkeiten in skurrile Kontexte gesetzt. Es sind humorvolle Umdeutungen einer möglichen Wahrheit oder besser: Fantasievolle Gedankenspiele zu Schlüsselmomenten der Geschichte.
So wächst zum Beispiel aus Napoléons Stirn eine Blume und diese Verwirrung führt zu seiner Niederlage bei Waterloo.
Die Geschichte über Van Gogh und Gauguin hat mir am besten gefallen. Paul Gauguin erzählt nämlich Van Gogh von einer Karibikreise und wie die Insulaner ein Gerüst bauten, um sich von oben, des Adrinalinrausches wegen, nur mit einem Strick befestigt, hinabzustürzen. Van Gogh ist so begeistert von der Erzählung, dass er noch in der selben Nacht schwer betrunken bungeejumping vom Gerüst eines Kirchturms betreibt und im Fall von einem ozeanischen Gott gerettet wird, beim Aufprallen und Abrollen sich jedoch mit dem Strick am Ohr verharkt und es zur Hälfte abreißt … (Wie es dazukommt, dass er sich dann noch das von den Insulanern empfohlene Ampallang verpasst, müsst ihr selbst lesen.)
Krömer schreibt sprachlich virtuos, höchst amüsant und präzise.
Das Buch ist wunderschön gestaltet mit Illustrationen von dem Künstler Florian L. Arnold.
Leseempfehlung für Freund*innen skurriler Geschichten und humorvoller Fantasien.
