
In Manon Hopfs neuem Gedichtband scheint es um Transformation zu gehen oder besser um Metamorphosen, denn in den Anmerkungen finde ich Referenzen zu Ovids mythologischen Verwandlungsgeschichten der Weltgeschichte.
Die kurzen Gedichte handeln von häuslicher Gewalt, einem Gürtel und brennenden Fingern, immer wieder auch von Sprache und Wörtern, von Denk- und Schreibprozessen und einem geliebten Du, das angelockt und begehrt, aber auch abgestoßen wird.
Leseprobe:
vielleicht kommt sie (die sprache)
mit den frühlingsvögeln
zurück: es heißt (ich sage)
unter ihren flügeln
fangen sie welt an ihren läufen
häufen sich bedeutungen
lass mich dein beutetier sein mit diesen flügeln
einen neuen mund erschlagen
Manon Hopf schreibt rätselhaft und spannend. Die Themen der Gedichte unter einige wenige Schlagwörter zu fassen, ist mir nicht möglich, so vielseitig und vielschichtig ist ihr Werk.
Ihre Sprache ist dabei verdichtet und knapp, schnörkellos und ohne pompösen Gestus.
Angedeutetes, Implizites und Irritierendes haben Platz.
Lyrikfans schaut euch das an, große Empfehlung!
Der Gedichtband ist 2024 im Verlagskollektiv Hochroth Heidelberg erschienen.
