Am Rand, mit den Füßen im Nichts


Erzählungen

„Draußen in der Welt nieselt es, ein leichter Sommerregen sprüht auf die Windschutzscheibe. Die Wolken ziehen schnell. Ich weiß nicht wohin und schließe die Augen, sehe einen hellen, türkisfarbenen Fleck, eine Sonne, die strahlt.“

Am Rand, mit den Füßen im Nichts
Erzählband, 164 Seiten
Taschenbuch: 9,95 EUR
ISBN: 978-3-7557-9503-2


Co Winterstein erzählt in ihren Geschichten, die als Duette angelegt sind, u.a. vom Museumswärter Nathan Kantereit, der sich in das Bildnis von Lise Tréhot verliebt, von Linnea und Jonah, die gemeinsam den Ort suchen, an dem Wolfgang Herrndorf sich erschoss, vom demenzkranken Arthur, der im Wald seinen Sohn zu sehen glaubt.
Wintersteins Figuren sind seltsame, schwierige, manchmal verschrobene Charaktere in entscheidenden Momenten ihres Lebens. Was sie verbindet, ist die Suche nach Liebe und Hoffnung und der Drang nach Freiheit und Emanzipation.

Stimmen zum Buch

Fein inszenierte Grenzüberschreitungen

„Am Rand, mit den Füßen im Nichts“ heißt der Debütband von Co Winterstein, den die Autorin mit der gleichnamigen Erzählung wie mit einem Paukenschlag eröffnet. Denn es geht um nichts Geringeres, als um einen sexuellen Übergriff, den Winterstein ihre Ich-Erzählerin berichten lässt. Doch nicht der Übergriff markiert die Grenzüberschreitung in dieser Erzählung. Es ist die Art wie die Ich-Erzählerin mit dem Erlebten umgeht. Winterstein verwandelt das Erzählen in ein Zurücknehmen, ein Verzeihen, ein zärtliches Aufbegehren, das sich gegen die Tat nicht gegen den Täter wendet, der – auch das wird berichtet – selbst ein Opfer ist. Als Leserin bin ich irritiert. Darf man so über sexuelle Gewalt denken? Darf man so darüber schreiben? Winterstein wagt es. Und: Es gelingt. Denn sie nimmt dem Geschehen nicht ihre Bedeutung, nicht die Schwere. Im Gegenteil. Die Liebesbeziehung der Ich-Erzählerin zu ihrem Partner ist belastet. Eine Situation, die beide am Abgrund hält, „mit den Füßen im Nichts“

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Das Cover

Paper Hands (2014),
mixed media on newspaper
Matti Harel



Die Werkgruppe mit dem Titel „Paper Hands“ erschuf Matti Harel 2014. Der Künstler aus Tel-Aviv kombinierte unterschiedliche Stile aus gezeichneten und ausgeschnittenen Silhouettenhänden. Das Bild zeigt einige, die zerstückelt oder nicht-menschlich zu sein scheinen und andere, die im Begriff sind, sich in Blätter und Abstraktion zu verwandeln.


www.mattiharel.com